
Wer kennt es nicht: Auf dem Weg zur Arbeit ist man in einen Unfall verwickelt worden. Wer dafür verantwortlich war? Gute Frage, vermutlich der Andere! Der Unfallverursacher möchte aber die Schuld auf dich abwälzen. Einem Rechtsstreit möchtest du zwar lieber aus dem Weg gehen, auf deine Ansprüche willst du aber nicht verzichten. In solchen Fällen käme eine Rechtsschutzversicherung wie gerufen. Aber welche Kosten werden gedeckt und welche Arten gibt es?
Warum braucht man so eine Versicherung?
Triffst du die Entscheidung, vor Gericht zu gehen, um dir zustehende Ansprüche durchzusetzen, können bereits ab einem geringen Streitwert enorme Gerichtskosten entstehen. Falls das Gericht dir nicht Recht gibt, musst du möglicherweise sogar zusätzlich zu deinen eigenen Kosten die der Gegenpartei übernehmen. Ein Rechtsstreit wird somit sehr schnell sehr teuer. Hat man eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen, so übernimmt diese in solchen Fällen entstandene Anwalts- und Verfahrenskosten.
Welche Arten von Rechtsschutzversicherungen gibt es?
Rechtsschutzversicherungen können verschiedene Bereiche umfassen. Es gibt unterschiedliche Varianten in der privaten Rechtsschutzversicherung.
- Privat-Rechtsschutzversicherung: Im privaten Bereich kann es in den unterschiedlichsten Situationen zu Streitfällen kommen. Die Versicherung deckt unter anderem Uneinigkeiten um Werkverträge (z.B. Reparaturen) und Kaufverträge über bewegliche Sachen. Beispiel: Die Rechnung für das Ausmalen deiner Wohnung ist weit höher als vereinbart. Außerdem wurden die Arbeiten schlampig ausgeführt. Dennoch verlangt der Malermeister den vollen Betrag, wogegen du dich wehren willst. Auch der Mieterschutz ist privater Bereich, der viele betrifft. Darf der Vermieter wegen behaupteten Eigenbedarfs einfach so die Wohnung kündigen oder die Betriebskosten erhöhen? Die Versicherung gilt neben der versicherten Person ebenso für Ehepartner sowie Kinder bis zum 18. Lebensjahr (in Ausnahmefällen bis zum 25. Lebensjahr).
- Verkehrsrechtsschutzversicherung: Im Straßenverkehr besteht häufig die Gefahr von Streitfällen, wenn man in einen Unfall verwickelt wird. Besitzt man also ein Auto, so ist ein Verkehrsrechtsschutz ratsam. Die Versicherung vertritt den Versicherungsnehmer bei der Durchsetzung von Schadenersatzansprüchen und übernimmt die Verteidigung in Strafverfahren nach einem Verkehrsunfall oder in einem Verwaltungsstrafverfahren.
- Telefonische Rechtsberatung: Ein wichtiger Baustein ist die Telefonische Rechtsberatung, bei der sich Versicherungsnehmer informieren können, wie die Rechtslage in ihrem speziellen Fall aussieht. Darin sind allerdings keine Vertretungsleistungen inkludiert.
Worauf muss man beim Abschluss achten?
Sich gegen Gerichtsgebühren absichern und bestenfalls noch eine juristische Beratung und Vertretung vor Gericht bekommen? Das klingt schon äußerst nützlich. Aber worauf muss du achten, um dann, wenn‘s drauf ankommt, immense Gerichtskosten zu ersparen?
Die Prämie hängt klarerweise vom Umfang der Rechtsschutzversicherung ab. Wir als Kunden haben aber oftmals unterschiedliche Bedürfnisse, daher ist es gut darauf zu schauen, dass die Deckungen der Rechtsschutzversicherung modular, das heißt flexibel nach individuellem Bedarf zusammengestellt werden können.
Aber Vorsicht: Der Rechtsschutz ist oftmals nicht mit dem Datum des Versicherungsabschlusses gültig, sondern greift erst nach einer vertraglich vereinbarten Wartefrist, die je nach Art der Versicherung entweder drei, oder sechs Monate dauern kann. Grundsätzlich soll dadurch die Versichertengemeinschaft vor überhöhten Ausgaben geschützt werden. Die Wartezeit dient vor allem dazu, dass keine Schadensfälle versichert werden können, die bei Vertragsabschluss bereits bekannt sind.
Außerdem gibt es auch Risikoausschlüsse, bei denen das Versicherungsunternehmen nicht für die Kosten aufkommt. Grundsätzlich zahlt die Versicherung nicht für Versicherungsfälle, die schon vor dem Abschluss bestanden haben. Auch für vorsätzliche Straftaten gibt es nur unter gewissen Voraussetzungen und dann nur rückwirkend Unterstützung – so leistet die Versicherung nicht bei Verbrechen oder Delikten gegen die Sittlichkeit.